Charleston, South Carolina

Nach Boston und Washington DC besichtige ich nun eine kleinere Stadt. Charleston ist von der Grösse her etwa mit Winterthur vergleichbar, ist also nach amerikanischen Massstäben eher klein.

Charleston ist eine der ältesten Städte der USA, etliche historische Gebäude sind noch erhalten und bilden eine Art Altstadt - etwas, das man sonst in den USA kaum findet.

Historisch bedeutet hier 200-jährig ...

Viele Gebäude sind bunt angestrichen, diese hier haben sogar Blick auf die Meeresbucht

Die grössten Villen waren Wohnsitze der Plantagenbesitzer

Ähnlich wie in Winterthur besteht die Altstadt aus zwei parallelen Strassen, hier finden sich auch die meisten Restaurants, Läden und somit auch beinahe alle Touristen. Es gibt ziemlich viele Touristen, die meisten sind aber Amerikaner und Rentner. In einem Restaurant wurde ich vom Nachbartisch aus angesprochen, weil ich als Schweizer hier durchaus auffalle.

Die Leute sind freundlich, die amerikanische Art überall small talk zu führen, finde ich ganz angenehm. Als ich beim Abendessen bestellen nachfragte, was denn "Carolina Grits" seien, meinte der Kellner, das sei schwer zu erklären, er brächte mir stattdessen eine Kostprobe. Na, dass habe ich der Schweiz noch nie erlebt! (grits sind eine Art Maisbrei)

Ich wurde vorgewarnt, dass das Essen im Süden etwas "heavy" sei. Das ist es allerdings! Auf allen Speisekarten finde ich Seafood, das meiste ist aber frittiert und kommt in Riesenportionen daher.

Hier nur ein kleines Häppchen: Hörnli, Crevetten und Käse

Beim Frühstücksbuffet in meinem Hotel bieten sie fünf Flocken zur Auswahl an; genau eine enthält keinen Zucker. Ich habe mal alle zusammengemischt und probiert - obwohl ich es ja gerne süss habe, brauchte ich danach einen kräftigen Schluck Wasser!

Man sieht es den Leuten aber auch an: Viele haben zwar Normalgewicht, aber immer mal wieder sehe ich auch Leute auf der Strasse mit einer solchen Leibesfülle, wie man sie in der Schweiz gar nie findet.

Passend zum Essen sind auch die lokalen Biere "heavy". Beinahe nur IPA mit 7 und mehr Volumenprozenten!

Spannend fand ich das Charleston Museum. Es ist recht klein, aber gut gemacht und bietet ein Sammelsurium von alten Steinen, Skeletten und Kanonen - ein typisches Regionalmuseum. Interessant war die sehr neutrale Ausstellung zur Plantagenzeit und dem Sezessionskrieg. Schliesslich war Charleston ein Zentrum des Sklavenhandels und eine wichtige Stadt der unterlegenen Konföderierten. Während die Themen in den nationalen Museen in Washington DC durchaus kritisch und emotional aufbereitet sind, wurden hier neutral Fakten gezeigt und Kommentare vermieden.

Nur freigelassene Sklaven erhielten dieses Emblem, das sie dann aber sichtbar tragen mussten. Alle anderen Schwarzen wurden sogleich gefangen und dem Besitzer zurückgebracht.

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